Alles was der Weinfreund braucht

Accessoires zum Wein

Was braucht man zum Weintrinken? Genau genommen einen Korkenzieher und ein Glas – aus der Flasche zu trinken hat sich nicht wirklich bewährt. Allein der Anblick einer edlen Gläserserie in der Wohnzimmervitrine lässt das Herz jedes Weinfreundes höher schlagen: Hier wird offensichtlich guter Wein getrunken!

Wohlgeformte Karaffen, blitzende Sektkübel, elegante Korkenzieher – sie sind die Insignien einer verfeinerten Genusskultur und damit Teil des persönlichen Lebensstils. Wobei gerade der Status des eigentlich Überflüssigen diese Accessoires zu Luxusgegenständen und damit erst recht begehrenswert macht. Ein Purist legt darauf keinen Wert und man muss sich auch wirklich nicht auf jeden Schnickschnack stürzen, den sich die Hersteller wieder ausgedacht haben. Ganz auf das nette „ Drumherum“ zu verzichten, wäre aber auch schade, weil man dem Weingenuss damit einen Teil seines besonderen Flairs raubt.

Der Kork muss raus! - Korkenzieher
Mit dem richtigen Weinglas hat sich die Auswahl an Weinaccessoires natürlich noch längst nicht erschöpft. Gerade der Korkenzieher birgt ein großes Potential als Kultgegenstand und jeder Weinfreund hat seine eigene Philosophie, welches Modell nun das wirklich Ultimative sei. Sowohl den „Screwpull“ als auch der klassische Kellner-Korkenzieher sind ganz praktisch. Beide haben einen Kapselschneider und sind realtiv einfach in der Handhabung, wobei der Screwpull sicher der Komfortablere von beiden ist. Die einfache Handhabung hat dem Screwpull allerdings die Ächtung der Sommeliers eingebracht. Ein Gerät, mit dem jeder umgehen kann, ist eines Profis unwürdig. Daneben findet man auf dem Markt noch eine ganze Menge anderer Patente, die mehr oder weniger funktionstüchtig sind. Originell: Das klassische Schweizer Offiziersmesser mit eingebautem Korkenzieher. Ein sehr weitschichtiger Verwandter davon ist der Nobelhobel unter den Stoppel-Entfernern. Der handgeschmiedete Korkenzieher von „La Guiole“ mit Perlmutt- oder Horngriff ist zwar nicht ganz billig, dafür aber ein besonders edles Stück, mit dem man ziemlich viele Flaschen öffnen können sollte: Der Hersteller übernimmt eine lebenslange Garantie – und Sie wissen ja: Weintrinker leben länger.

Von der Karaffe bis zum Thermometer!

Eine besonders schöne und eindrucksvolle Sitte ist das Dekantieren des Weines – ganz unabhängig davon, ob es nun notwendig ist oder nicht. Hier haben die Glasdesigner ein weites Betätigungsfeld gefunden. Diverseste Formen, und Qualitäten werden da angeboten und die Palette reicht von einfachen – aber durchaus brauchbaren – Modellen bis zu luxuriösen Eyecatchern.

Zu den wirklich nützlichen Accessoires zählen außerdem Weinkühler, Ausgießhilfen, formschöne Flaschenverschlüsse, Weinthermometer, Sektkübel oder Kühlmanschetten, während Dekantiermaschinen und -siebe oder Zangen zum Öffnen von Sektflaschen eher nur eine hübsche Dekoration abgeben.

Wieviele Gläser braucht der Mensch?
Jungwein, Riesling, Chardonnay, Syrah, Cabernet Sauvignon, Burgunder, Sekt, Champagner, Sherry ...
Fast für jede Rebsorte oder berühmte Weinbauregion der Welt gibt es inzwischen das passende Glas. Das war nicht immer so. Früher musste ein Glas vor allem hübsch aussehen und kein Mensch machte sich Gedanken darüber, dass ein Wein davon profitieren könnte, wenn er im richtigen Glas serviert wird.
Eine Erkenntnis, die auf die Arbeit des österreichischen Glaspioniers Josef Riedel zurückgeht. Er bemerkte, dass Weine in verschiedenen Glasformen ihren Duft und Geschmack veränderten, und leitete daraus die Idee ab, Gläser zu entwickeln, die optimal an die Charakteristika bestimmter Weine angepasst sind.  Form follows function, postulierte er und schickte geschliffene Kristallkelche, Likörbecher, Römer und andere Trinkbehelfe in die Frühpension.

Das Mindeste, das man braucht, ist ein gutes Universalglas, von den meisten Anbietern als „Chardonnay“ Glas bezeichnet. Damit kommt man im Grunde durch: Sowohl Weiß- als auch Rotweine entfalten sich darin gut und dieses Glas wird zumeist auch für Verkostungen verwendet.

Trinkt man öfters schwere Rotweine, so empfiehlt sich die Anschaffung von Bordeauxgläsern. Die sehen gut aus und machen allein schon wegen ihrer Größe was her. Außerdem bekommen kräftige Rotweine darin mehr Luft und können sich besser entfalten.

Was jetzt noch fehlt, ist das Sektglas. Bitte auf keinen Fall zur berüchtigten Schale greifen! In den siebziger Jahren hielt man die für schick und fein, allerdings verflüchtigen sich darin in kürzester Zeit die Perlen. Falls man so etwas noch im Schrank hat, verwendet man es in Zukunft am besten als Eisbecher. Viel besser geeignet sind hohe Sektkelche, die das Prickeln im Glas lassen; am besten nicht zu klein, damit sie vom Frizzante bis zum Champagner verwendet werden können, der etwas mehr Volumen im Glas ganz gern hat.

Falls Brieftasche, Stauraum oder önophiler Ehrgeiz noch zu weiteren Glasanschaffungen motivieren, sollte man in Richtung bauchiger Burgundergläser und eventuell Jungweingläser denken.

Fehlt schließlich noch der „theoretische Überbau“ in Form der schier unerschöpflichen Weinliteratur, die vom kleinsten Weingarten in der Toskana bis zum größten Stahltank von Kalifornien praktisch kein Thema unbeackert lässt. Es gibt also wirklich keine Ausrede, wenn es darum geht, einem Weinfreak etwas zum Geburtstag zu schenken ...


Unser passender Buchtipp:
Der Österreichische Wein

Klaus Egle
480 Seiten, durchgehend farbig, Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-85431-403-5
Preis: € 34,90
Pichler Verlag

Autor: Klaus Egle

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